Was sind eigentlich Kohlenhydrate?

Was sind eigentlich Kohlenhydrate?

Wie oft nimmt man sich ein Produkt in die Hand und liest sich die Nährwertetabelle durch?
Ich mache das oft um z.B. den Zuckergehalt oder den Fettgehalt zu überprüfen. In Nährwerttabellen liest man immer die Zeile „Kohlenhydrate“ und „davon Zucker“. Aber was sind denn die Kohlenhydrate und wofür brauchen wir diese?

Zu den Kohlenhydraten oder Sacchariden gehören alle Zucker- und Stärkearten und die Ballaststoffe. Diese werden verschiedenen Gruppen zugeordnet.
Nun nehmen wir einmal die einzelnen Kohlenhydrate-Gruppen unter die Lupe.

Die Zuckerarten werden in drei Gruppen eingeteilt:

Monosaccharide (Einfachzucker)
Disaccharide (Zweifachzucker)
Polysaccharide (Vielfachzucker)

Zu den Monosacchariden (Einfachzucker) gehören Glukose, Fruktose und Galaktose.
Glukose, auch Traubenzucker genannt, ist der häufig vorkommende und biologisch wichtigste Einfachzucker. Findet sich z.B. in Früchten, Honig, Haushaltszucker.
Fruktose, auch Fruchtzucker genannt, hat eine sehr hohe Süßkraft. Dieser Einfachzucker ist besonders für Diabetiker wichtig, da er ohne den Baustein Insulin im Körper verwendet (zersetzt) wird. Fruktose finden wir im Grunde genommen in den gleichen Produktspektren wie Glukose.
Galaktose, auch Schleimzucker genannt, befindet sich in der Milch und sorgt für ein schleimiges Gefühl im Mund nach dem Milchverzehr.

Zu den Disacchariden gehören Saccharose, Maltose und Laktose. Diese bestehen jeweils aus zwei Bausteinen von den Monosacchariden.
Saccharose, auch Haushaltszucker genannt, besteht aus Glukose und Fruktose. Kommt z.B. in Zuckerrüben, Ahornzucker, Rohrzucker vor.
Maltose, auch Malzzucker genannt, besteht aus zwei Bausteinen Glukose. Es ist ein Abbauprodukt der Stärke und entsteht beim keimen von Getreide. Es kommt zum Beispiel in Gerstenkeimen vor, was bekannterweise beim brauen benötigt wird.
Laktose, auch Milchzucker genannt, besteht aus Glukose und Galaktose. Es findet sich in der Milch wieder. In der Muttermilch ist es das wichtigste Kohlenhydrat für die Säuglinge. Diese haben ein hohes Volumen an Laktase. Laktase wird dazu benötigt um die Laktose im Dünndarm in seine Bausteine zu zerlegen um sie in das Blut aufzunehmen. Mit der Entwöhnung von der Muttermilch sinkt die Laktaseproduktion bei allen Lebewesen und dadurch gibt es die Laktoseintoleranz. Da wir aber durch die Industrie viele Milchprodukte zu uns nehmen fand bei uns eine Mutation statt und viele Erwachsene Produzieren auch eine genügende Menge an Laktase um die Milch zu verdauen.

Bei den Polysacchariden gibt es Unterteilungen in verdauliche Polysaccharide wie Stärke und Glykogen, und unverdauliche Polysaccharide wie einige Ballaststoffe.

Stärke ist ein Speicherkohlenhydrat der Pflanzen.
Zu den Bausteinen gehören Amylose (das innere eines Korns) , Amylopektin (Hüllschicht eines Korns) und die Dextrine (Abbauprodukt der Stärke).
Dextrine entstehen also erst bei der Verdauung oder dem trockenem Erhitzen von Stärke. Sie bestehen aus 4-35 Glukosebausteinen, haben nur eine geringe Süßkraft.
Glykogen ist ein Speicherkohlenhydrat im menschlichem und tierischem Körper. Es wird in Muskeln und Leber gespeichert und es erfolgt nur eine geringe Aufnahme über die Nahrung.

Zu den unverdaulichen Polysacchariden gehören einige Ballaststoffe. Diese kommen nur in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Der wichtigste Baustein ist die Zellulose, sie ist die Grundsubstanz der Pflanzen. Weitere Ballaststoffe sind Lignin, Hemizellulose, Pektin, Guarkernmehl, resistente Stärke und Johannisbrotkernmehl. Bei der Aufnahme von Ballastoffen muss man auf ausreichnde Zufuhr von Wasser achten, denn diese wirken quellend im Darm.

Zu den Aufgaben der Kohlenhydraten gehört die Energiegewinnung. Dafür muss der Darm die verschiedenen Kohlenhydrate zu den Monosacchariden spalten, denn nur diese sind für uns als Energielieferant von Nutzen. Glukose ist auch die wichtigste Energiequelle für Hirnzellen, rote Blutkörperchen und Nierenmark, als Ausnahme gilt der Hungerstoffwechsel.
Des weiteren wird es als Glykogen in Muskelmasse und Leber gespeichert. In der Leber dient es dem Erhalt des Blutzuckerspiegels und aus den Muskeln wird zur schnellen Energiegewinnung genutzt.
Bei einem vollen Glykogenspeicher wird es zu Fett und Eiweiß umgebaut, was bei zu einer hohen Aufnahme zu Übergewicht führen kann.
Die Ballaststoffe regen die Kautätigkeit an und sorgen für ein gutes Sättigungsgefühl. Durch die Produktion von mehr Verdauungssäften wirkt es verdauungsunterstützend. Durch die quellende Wirkung wird die Darmbewegung erhöht und das Ausscheiden von den Endprodukten beschleunigt.
Bei einem Ballaststoffmangel kann es zu Verstopfungen, Übergewicht, Diabetes mellitus und Ausstülpungen an der Darmschleimwand kommen.

Natürlich ist dieser Beitrag sehr wissenschaftlich gehalten und man muss sich nicht alles im Detail merken, jedoch erlangt man so ein gutes Grundverständnis im Thema Kohlenhydrate.
Und ich denke es lässt sich leicht erkennen, dass vollwertige Ernährungsweise angebracht ist um den Bedarf an Kohlenhydraten sinnvoll zu decken. Also Finger weg von den ganzen widersprüchlichen Low-Carb Angeboten und lieber vollwertig und vorwiegend (oder gänzlich) pflanzlich Essen. Auf der anderen Seite natürlich auch keine allzu großen mengen Schokolade und co. verputzen. Denn so ist euer Kohlenhydratebedarf für den Tag schnell voll und euch fehlen viele andere essenzielle Stoffe.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert